Endoparasiten # Von: Marcel K.
Hierbei handelt es sich um Organismen, die innerhalb des Körpers der Hundertfüßer leben und sich von ihrem Wirt ernähren. Einige Arten beherbergen Endoparasiten, die sich im Verdauungstrakt oder anderen inneren Geweben ansiedeln. Diese Parasiten können verschiedene Auswirkungen auf ihre Wirte haben, von subtilen physiologischen Veränderungen bis hin zu ernsthaften Krankheiten. Die Beziehung zwischen Hundertfüßern und ihren Endoparasiten ist komplex und variiert je nach Art und Umgebung. Nachweis und Bestimmung gelangen meist nur über Untersuchungen des Kots im Labor.
Weiße Kügelchen im Kot #
Bei verschiedenen Arten wurden im Kot kleine, mit bloßem Auge sichtbare Kügelchen (ca. 0,5 bis 1 mm im Durchmesser) nachgewiesen. Die Kügelchen sind mit einer transparenten Gallertschicht umgeben und enthalten einen weißen, in der Mitte gefurchten Kern. Bisher ist unklar, ob es sich dabei um eine Sporenkapsel eines (bisher unbekannten) Endoparasiten handelt oder um etwas völlig anderes, wie z.B. ein Ausscheidungs- oder Stoffwechselprodukt. Durch eine Laboruntersuchung konnten zumindest Gregarinen und Kokzidien als mögliche Verursacher ausgeschlossen werden. Symptome oder eine verkürzte Lebenserwartung, die durch diese Kügelchen verursacht werden, konnten noch nicht konkret beobachtet werden. Nachweise erfolgten bisher bei folgenden Arten: Scolopendra dehaani (WF) Adult, Männchen und Weibchen; Scolopendra subspinipes Pling (ca. 3 cm) Wurf eines WF-Weibchens; Scolopendra cingulata (WF) Adult und Pling (ca. 4-6 cm).
Apicomplexa #
Hierbei handelt es sich um eine große Gruppe von einzelligen Parasiten, die eine Vielzahl von Wirbeltieren, einschließlich Menschen, sowie Wirbellose infizieren. Die Gruppe umfasst beim Menschen viele wichtige Krankheitserreger, darunter Plasmodien, die Malaria verursachen, und Toxoplasma gondii, den Erreger der Toxoplasmose.
Gregarinen #
Gregarinen sind Protozoen die vorwiegend Wirbellose, besonders Insekten und andere Gliederfüßer, infizieren. Gregarinen besitzen komplexe Lebenszyklen, die verschiedene Entwicklungsstadien durchlaufen. Typischerweise infizieren sie den Darm ihrer Wirte. Der Lebenszyklus umfasst eine sexuelle Vermehrungsphase (Gametogenese) und eine asexuelle Vermehrungsphase (Sporogonie). Die Parasiten können verschiedene Formen annehmen, von unbeweglichen Zysten bis zu beweglichen, fadenförmigen oder schlauchförmigen Sporozoiten. Obwohl Gregarinen als Parasiten betrachtet werden, verursachen sie normalerweise keine schwerwiegenden Krankheiten bei ihren Wirten, können jedoch bei starkem Befall den Darm verschließen und zum Tod führen.
Kokzidien #
Coccidia, auch als Kokzidien bezeichnet, sind parasitäre Einzeller, die die Darmwand von Tieren, einschließlich Menschen (wenn auch selten), infizieren können. Bei Skolopendern nachgewiesene Kokzidien beschränken sich auf die Familie der Adeleidae, die die Epithelzellen der mittleren Region des Mitteldarms besiedeln und sich intrazellulär entwickeln. Auch bei diesen Protozoen findet ein komplexer Lebenszyklus statt, der asexuelle und sexuelle Vermehrungsphasen umfasst. Die asexuelle Phase findet in den Darmzellen des Wirts statt, während die sexuelle Vermehrung in der Regel außerhalb des Darmtrakts stattfindet. Infektiöse Stadien werden in der Regel über den Kot ausgeschieden 1. Darüber, wie sich Skolopender infizieren, ist wenig bekannt. Jedoch ist davon auszugehen, dass Neuinfektionen entweder durch Aufnahme der infektiösen Stadien (Oozysten) über den Kot oder über den Verzehr infizierter Tiere stattfinden. Eine feuchte Umgebung könnte dabei die Übertragung begünstigen. Die Oozysten der Kokzidien sind sehr widerstandsfähig und können im Erdboden sowie Kot über sehr lange Zeit infektiös bleiben.
Behandlung #
Über die Behandlung von Apicomplexa bei Chilopoden ist bisher wenig bekannt. Es gibt diverse Antibiotika, die sowohl bei Wirbellosen (Fumagillin bei Honigbienen) als auch bei Wirbeltieren (Toltrazuril bei Hühnern) zum Einsatz kommen. Jedoch ist völlig unklar, wie sich solche Medikamente bei Hundertfüßern und deren Darmflora auswirken.