Systematik und Taxonomie #

In der Terraristik sind die bekanntesten Skolopender aus der Familie der Scolopendridae. Die meisten Tiere stammen aus den Gattungen Scolopendra, Alipes, Ethmostigmus und Rhysida. Doch zuweilen findet man auch schon mal andere Gattungen wie Otostigmus oder Cormocephalus.

Unter dem Begriff Skolopender versteht man also nicht zwangsläufig Tiere aus der Gattung Scolopendra, aber auch nicht Hundertfüßer im Allgemeinen. Vielmehr ist es der Trivialname für Tiere aus der Ordnung der Scolopendromorpha, der Riesenläufer.

Auf dieser Seite gibt es einen Überblick über die Verwandschaftsverhältnise von Hundertfüßern und ihren Ordnungen.

Wissenschaftliche Namen in der Biologie sind nicht ausschließlich lateinisch, obwohl sie oft so bezeichnet werden. Sie basieren auf dem binären Nomenklatursystem, das von Carl Linnaeus (1707-1778) eingeführt wurde, einem schwedischen Naturforscher, der oft als Vater der modernen Taxonomie bezeichnet wird. Dieses System verwendet eine Kombination aus Gattungs- und Artnamen (beide oft in Latein oder Griechisch), um eine eindeutige Bezeichnung für jede Art zu schaffen. Es ist wichtig zu beachten, dass, obwohl viele dieser Namen lateinische Wurzeln haben, sie oft “Lateinisierungen” von Wörtern aus anderen Sprachen sind, einschließlich der Namen von Personen (z.B. Scolopendra dawydoffi) und Orten (z.B. Scolopendra japonica). Daher sind sie nicht streng lateinisch, sondern eine Mischung aus vielen Sprachen, die in einer Weise strukturiert sind, die der lateinischen Grammatik ähnelt.

Der Unterstamm Myriapoda #

In der deutschen Sprache bietet das leider sehr viel Verwirrungspotential. Der wissenschaftliche Begriff Myriapoda wird allgemein mit Tausendfüßer übersetzt. So hat man unter den Tausendfüßer die eigentlichen Tausendfüßer (Diplopoda) aber auch die Hundertfüßer (Chilopoda). Dass man unter den Tausendfüßern noch die Wenigfüßer (Pauropoda) einordnet, macht die Verwirrung vollständig…

Die Klasse Chilopoda #

Die fünf Ordnungen der Chilopoda:

• Scutigeromorpha (Spinnenläufer)
• Lithobiomorpha (Steinläufer)
• Craterostigmomorpha (Eine endemische Ordnung, die nur in Neuseeland und Tasmanien vorkommt)
• Geophilomorpha (Erdläufer)
• Scolopendromorpha (Riesenläufer)

Derweil findet man in ganz Deutschland viele Arten der Lithobiomorpha und Geophilomorpha in Garten und Wald, während man Tiere aus den Ordnungen Scutigeromorpha und auch Scolopendromorpha nur in einzelnen Regionen nachweisen kann. Wer sich mehr für die einheimischen Hundertfüßer interessiert, bekommt auf der Webseite bodentierhochvier.de weitere Informationen.

Die Ordnung Scolopendromorpha #

Der Name Skolopender eher ein Sammelbegriff für Riesenläufer im Allgemeinen und bezieht sich nicht ausschließlich auf die Gattung Scolopendra; vielmehr versteht man darunter Tiere der Ordnung Scolopendromporpha.

Die Arten dieser Ordnung sind vielgestaltig. Die kleinsten Arten messen gerade mal 10mm, derweil die größten deutlich über 30cm werden können. Meist haben Scolopendromorpha 4 Ocelli (Augen) auf jeder Seite. Es gibt aber auch Familien, die keine Ocelli besitzen und die kleinste Familie Mimopidae mit der Gattung Mimpos, die lediglich ein Auge auf jeder Seite haben.

Auch die Anzahl der Beinpaare kann innerhalb der Ordnung variieren. Derweil die meisten Arten 21 Beinpaare besitzen, hat der Genus Scolopendropsis in der Regel 23 Beinpaare. Doch auch hier gibt es eine Ausnahme: Scolopendropsis duplicata hat eine variable Anzahl von 39 bis 43 Beinpaaren.

Es gibt dazu noch ehemalige Stämme von Scolopendrini, Asanadini und Arrhabdotini, deren Status und Gattungen aktuell diskutiert werden.¹

Der komplette taxonomische Stammbaum #