Terrarienhaltung von Skolopendern #
Lebensweise #
Je nach Art weisen Skolopender eine vielfältige Lebensweise auf. Die meisten Arten bevorzugen ein bodenbewohnendes Leben und verbringen viel Zeit vergraben. Einige von ihnen sind äußerst zurückgezogen und verstecken sich geschickt, wie Rhysida longipes, wodurch sie selten im Terrarium zu sehen sind und man lediglich die Erde in ihrem Behälter bewundern kann.
Im Gegensatz dazu gibt es Arten wie Scolopendra dehaani, die vergleichsweise aktiv sind, sich gerne zeigen und sogar Klettermöglichkeiten nutzen. Einige Skolopenderarten leben arboreal, wie Scolopendra subcrutalis, während andere, wie Scolopendra paradoxa, semi-aquatisch sind – jede Art erfordert spezifisches Know-how und Aufmerksamkeit.
Mehr Informationen über die Lebensweise von Skolopendern.
Verhaltensweise #
Die Verhaltensweise von Skolopendern ist in der Regel zurückgezogen und versteckt. Viele Arten neigen dazu, eher mit Drohung oder Flucht auf Bedrohungen zu reagieren, anstatt aggressiv anzugreifen. Dennoch gibt es auch nervöse bis äußerst aggressive Arten, die bei Reizung blitzschnell mit einem Angriff reagieren oder aus dem Terrarium abhauen können.
Gifttiere #
Skolopender sind Gifttiere. Und über die Wirkung und Zusammensetzung ihres Giftes ist bisher wenig bekannt. Entsprechend sollte man immer Vorsicht und Respekt bei Arbeiten im Terrarium walten lassen und die Tiere nicht auf die Hand nehmen!
Mehr Informationen zur Toxizität von Skolopendern
Verfügbarkeit, Preise und Bezugsmöglichkeiten #
Die Verfügbarkeit von Skolopendern als Terrarientiere ist oft problematisch. Die meisten Tiere im Handel stammen aus Wildfängen, und häufig sind sie nicht korrekt bestimmt oder falsch benannt. Die Angaben zur Herkunft sind mitunter zweifelhaft, da die Wildfänger oft ihre Quellen nicht offenlegen. In einigen Fällen sind die Wildfänge sogar illegal, da viele Länder den Export von Wildtieren verbieten.
Es gibt zwar Nachzuchten aus Gefangenschaft, doch diese sind selten, da die Geschlechtsbestimmung und Verpaarung von Skolopendern äußerst schwierig ist. Im Gegensatz zu Vogelspinnen oder Skorpionen, die sich in der Terraristik gut etabliert haben, sind Skolopender immer noch ein Nischenhobby, in dem es kaum aktive Züchter gibt. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Umgangs mit diesen faszinierenden Arthropoden.
Skolopender als Terrarientiere sind gelegentlich auf Fachbörsen für Exoten und Wirbellose zu finden. Darüber hinaus bieten diverse Online-Shops für Wirbellose gelegentlich Tiere aus ihrem Bestand an, wobei die Verfügbarkeit je nach Saison und Nachfrage variieren kann. Zudem kann man auf Kleinanzeigen-Portalen speziell für Terraristik, wie beispielsweise Terraristik.com, private Anzeigen finden, in denen Skolopender zum Verkauf oder Tausch angeboten werden.
Durch die Schwierigkeit der Nachzucht und der geringen Verbreitung der Tiere im Hobby sind die Preise zuweilen ordentlich. Da bezahlt man schnell für kleine Pedelings von “Malaysian Jewel” seine EUR 250. Auch für Arten aus Ländern mit Exportverboten, wie z.B. Scolopendra gigantea aus Südamerika, zahlt man gerne mal über EUR 1000 für ein erwachsenes Tier.
Doch es gibt auch kostengünstigere Arten. Scolopendra dehaani (Vietnam) bekommt man zwischen EUR 40-60, Scolopendra cingulata (Mittelmeerregion) bekommt man zuweilen unter EUR 20. Bei manchen der verbreiteteren Arten bekommt man auch schon mal Jungtiere für etwas mehr als EUR 10.
Wenn man verantwortungsvoll und nachhaltig im Hobby agieren will, sollte man bei günstigen Angeboten für Jungtiere direkt eine größere Anzahl (ca. 5 oder mehr) kaufen und sich gut um die Aufzucht bemühen. So kann man mit den Tieren vielleicht später selber die Nachzucht probieren und zum Artbestand im Hobby beitragen.
Legalität der Haltung #
Die Legalität der Haltung von Skolopendern in Deutschland unterliegt den Gifttiergesetzen einzelner Bundesländer, genauer NRW, Hessen, Bayern, Thüringen, Berlin und Hamburg. EIne bundeseinheitliche Regelung mit dem Umgang mit gefährlichen oder giftigen Tieren gibt es nicht.
Diese Gesetze variieren von Bundesland zu Bundesland und können die Haltung bestimmter Tiere, einschließlich Skolopender, reglementieren oder verbieten. Einige Bundesländer erfordern spezielle Genehmigungen und Auflagen für die Haltung von Gifttieren, während andere sie gänzlich untersagen. Es ist daher äußerst wichtig, sich vor der Haltung von Skolopendern in Deutschland über die spezifischen Gesetze und Vorschriften in dem jeweiligen Bundesland zu informieren und sicherzustellen, dass man sämtliche rechtlichen Anforderungen erfüllt, um sowohl den Artenschutz als auch den Tierschutz zu gewährleisten.
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