Bodengrund im Terrarium #
Es gibt leider keinen allgemeingültigen Bodengrund für Skolopender. Die Zusammensetzung und Beschaffenheit variiert von Art zu Art und zu deren Herkunft und natürlichem Habitat.
Darum sollte man sich Fotos von der Herkunftsregion seines Tieres im Internet anschauen. Eine gute Quelle für die Dokumentation von Skolopendern in freier Wildbahn ist iNaturalist.org. Dort findet man viele Arten und kann in der Bildergalerie auch auf die Fundorte filtern. Jedoch sei auch Vorsicht geboten! Nicht jede Bestimmung auf dieser Seite ist korrekt.
Der richtige Bodengrund für Skolopender #
Meist besteht der richtige Bodengrund für Skolopender in der Terrarienhaltung nicht nur aus einer Komponente, sondern ist eine Mischung aus unterschiedlichen Bestandteilen, die je nach Herkunft des Tieres variieren:
- Humus oder Torf Zersetzter Bodengrund aus Pflanzenresten. Dies ist der typische Waldboden und bietet ein gutes Mikroklima, auch für Mikroorganismen wie “Bodenpolizei”.
- Sand zum Auflockern des Bodengrunds und zur Verbesserung der Wasserleitfähigkeit. Bei manchen Wüsten-Arten darf Sand auch den Hauptteil des Substrates ausmachen.
- Lehm, wenn es die Herkunft des Tieres verlangt. Lehm sollte jedoch nicht als alleiniger Bodengrund dienen, sondern durch Humus, Torf oder Erde sollte Grabfähigkeit und Wasserspeicherung gewährleistet werden.
Auf das eigentliche Substrat sollte man zusätzlich Laub auslegen. Dies dient der Feuchtigkeitsspeicherung im Substrat selber, imitiert den natürlichen Lebensraum des Tieres und dient zuweilen gar als Nahrung für manche Arten.
Geeignetes Laub kommt z.B. von Buche oder Eiche.
Da die meisten Skolopender grabende Bodenbewohner sind, sollte die Substrathöhe dieser Lebensweise gerecht werden.
Gute Bestandteile für Bodengrund #
Torf #
Toft ist Bodengrund aus zersetzten Pflanzen aus Hochmoren. Im Weißtorf ist mehr unzersetztes Torfmoos, das eine bessere Wasserspeicherung ermöglicht. Allerdings ist Weißtorf mit einem pH-Wert von 3-4 auch sauer. Schwarztorf ist älter als Weißtorf und findet sich in tieferen Bodenschichten. Im Schwarztorf sind keine Pflanzenreste mehr erkennbar, da die Zersetzung weiter fortgeschritten ist.
Torf eignet sich hervorragend zur Haltung von Skolopendern, weil es im Gegensatz zu Humus keine Trauermücken anzieht. Gemischt mit Sand und Lehmpulver ist es trocken und nicht komplett hydrophob, hält die Feuchtigkeit gut und bleibt sowohl nass als auch trocken grabfähig.
Humus #
Wie auch Torf ist Humus ein Bodengrund aus zersetzten Pflanzen. Für Skolopender eignet sich am besten Wald-Humus aus Buchen- oder Eichen-Wäldern. Es gibt jedoch auch dedizierten Wald-Humus für Asseln oder Tausendfüßer, der durchaus auch für Hundertfüßer geeignet ist.
Kleiner Hinweis: Kauft man nicht-sterilisierten Humus, können aus diesem Bodengrund ungebetene Gäste ins Terrarium wandern. Asseln, Geophilomorpha und ähnliches kann Eier in dem Humus abgelegt haben, die im Terrarienklima schlüpfen und gedeihen. In der Regel stellen diese Gäste jedoch kein Problem im Zusammenleben mit dem Skolopender dar.
Wald- oder Gartenerde #
Bodengrund aus dem Wald- oder Garten kann nur mit einigen Hinweisen empfohlen werden:
- Entnahme von Bodengrund oder Pflanzen aus dem Wald sollte in Maßen und respektvoll erfolgen! Es ist immer noch ein Lebensraum für Tiere, den man so wenig wie möglich stören sollte! Außerdem stehen viele Tier- und Pflanzenarten unter Schutz und dürfen nicht entnommen werden. Darum sollte man verantwortungsvoll mit der Ressource Wald umgehen!
- Im Waldboden leben diverse Organismen! Von mikroskopisch kleinen Bodenbewohner hin zu Hundertfüßer (Geophilomorpha, Lithobiomorpha), Asseln, Spinnen und auch Ameisen. Diese nimmt man mit in sein Terrarium! Wo ein gutes Ökosystem im Terrarium häufig durch eine “Bodenpolizei” aus Springschwänzen und Asseln ergänzt wird, sollte man sich dennoch bewusst sein, dass nicht alles für das Haustier gut ist. Gerade eingeschleppte Ameisen oder andere Hundertfüßer können juvenilen Skolopendern auch Schaden zufügen.
Aus diesen Gründen wird Walderde häufig kontrovers diskutiert. Manche Leute sterilisieren die Erde im Tiefkühlschrank oder im Backofen, bevor sie diesen Bodengrund verwenden. Andere schwören auf die Zusammensetzung und das Ökosystem.
Mehr zu den Mitbewohnern im Terrarium.
Lehm #
Obschon nicht für alle Skolopender geeignet, ist für einige Arten Lehm ein großer Bestandteil des natürlichen Habitats. Beispielsweise Scolopendra dehaani aus Vietnam lebt u.a. in lehmreichen Gebieten. Darum sollte für manche Arten Lehm einen Teil des Substrates ausmachen.
Sand #
Auch wenn nur einige Arten aus Wüstenregionen (z.B. Scolopendra heros oder Scolopendra polymorpha aus Arizona) einen Bodengrund mit hohem Sand-Anteil benötigen, so hilft dieser Bestandteil bei der Auflockerung des Bodengrundes und verbessert die Wasserleitfähigkeit.
Nicht tauglich als Bodengrund #
Manche Bodengründe sind nicht für Skolopender geeignet und können dem Tier schaden!
Kokos-Humus #
Verwendet auf keinen Fall Kokos-Humus / Kokos-Boden! Die Fasern im Kokos-Humus werden von Skolopendern bei der Nahrungsaufnahme mit aufgenommen und können nicht verdaut werden. Als Resultat sammeln sich die Fasern im Darmtrakt des Tieres und es kann an Darmverschluss sterben.
Diesen Hinweis liest man nicht nur bei Skolopendern, sondern auch bei Diplopoden und teilweise sogar für Vogelspinnen.
Terrarien-Erde #
Gängige Terrarienerde wird häufig mit Kokos-Humus gestreckt / vermischt, weil es einfach kostengünstig viel Volumen hinzufügt und die feuchtigkeitsspeichernd wirkt.
Darum sollte man Terrarien-Erde nur verwenden, wenn man ganz sicher ist, dass kein Kokos-Humus als Supplement enthalten ist.
Blumenerde #
Die meiste Blumenerde ist mit Düngemitteln angereichert, damit Pflanzen darin besser wachsen. Je nach Art des Düngers sind die Inhaltsstoffe jedoch schädlich für Terrarientiere.