Terrarium #

Grundlegendes #

Sicherheit #

Skolopender sind Ausbruchskünstler!

Darum sollte ein Terrarium für einen Skolopender besonders gesichert sein. Für Anfänger werden keine Terrarien mit Front- oder Falltüren empfohlen, die häufig in der Spinnenhaltung verwendet werden. Vielmehr sollte ein Terrarium für Hundertfüßer von oben zu öffnen sein, damit die flinken Tiere nicht schnell durch die geöffnete Türe abhauen können. Da Hundertfüßer nicht an glatten Flächen klettern können, kann eine Öffnung im Terrariendeckel allerhöchstens erreicht werden, wenn der Skolopender Klettermöglichkeiten hat, oder an der Silikonnaht des Beckens hochklettert.

Gleichermaßen können sich Hundertfüßer durch relativ kleine Öffnungen zwängen. Darum sollten Spaltmaße an Türöffnungen und Belüftungen so klein wie möglich sein. Aber auch die Belüftung selber sollte keine zu großen Öffnungen haben. Lochblech sollte kleine Löcher haben oder eine feinmaschige Gaze verwendet werden.

Da Skolopender aber auch kräftige Mandibeln haben, und auch ihre Maxillipeden als Werkzeuge einsetzen, sollte man bei Plastikgaze vorsichtig sein; ein Hundertfüßer kann diese eventuell zerstören und durch die neu geschaffene Öffnung entfliehen. Gleiches Schicksal kann bei größeren Arten auch bei der (temporären) Unterbringung in Heimchendosen oder ähnlich dünnwandigen Plastikbehältern passieren: Das Tier kann sich ein Loch in den Behälter “fressen”.
Bei solchen leichten Plastikdosen kann es auch passieren, dass ein kräftiger Hundertfüßer den Deckel selber aufdrückt. Aber die Gefahr von “Lochfrass” oder selbstständigem Öffnen ist bei jungtieren und kleinen Arten relativ gering.

Als Alternative zu Plastikgaze für die Abdeckung von Belüftungslöchern gibt es noch Metalgaze, Streckmetal oder Lochblech. Dies hat sich bei sehr vielen Arten bewährt, da es wirklich ausbruchsicher ist. Doch bei südamerikanischen Arten sollte man aufpassen, diese scheinen grobe Metalgaze als Einladung zum Ausbruchsversuch zu verstehen und können sich daran die Klauen abbrechen. Hier scheint man mit Lochblech auf der sicheren Seite zu sein.

Die richtige Größe #

Derweil junge Skolopender durchaus in kleineren Behältern gehalten werden sollten, damit man einen besseren Überblick behält, und das Fluchtrisiko durch zu große Ventilationsöffnungen minimiert wird, sollten adulte Skolopender in einem Terrarium mit angemessener Größe gehalten werden.

Eine simple Faustformel für die minimale Terrariengröße ist:

• Breite = Länge des Tieres
• Tiefe = Doppelte Länge des Tieres
• Höhe = Doppelte Länge des Tieres

Dabei wird die Höhe bewusst großzügig gestaltet, damit man ausreichend Substrat zum Vergraben bereitstellen kann, und der Skolopender nicht einfach durch die Öffnung im Deckel herausklettern kann.

Größenempfehlungen für einige Arten finden sich in unseren Pflegeanleitungen.

Unterbringung von juvenilen Skolopender #

Damit man junge Hundertfüßer nicht aus den Augen verliert - sofern das bei der versteckten Lebensweise der Tiere überhaupt möglich ist - sollte man die Pedelings in kleinen Plastikdosen halten. Dabei gibt es entsprechende Möglichkeiten für die jeweilige Körpergröße der Jungtiere:

"Tzatziki-Dosen", 250ml, Maße ca. 100mm (L) x 75mm (B) x 50mm (H).
Diese Dosen sind günstig und Belüftungslöcher können mit einer Nadel schnell und einfach selber gemacht werden. Kosten ca. EUR 0,15.

Heimchendose, 500ml, Maße ca. 110mm (L) x 110mm (B) x 60mm (H).
Eine kostengünstige Alternative, wenn man bereits Heimchen als Futtertiere gekauft und die Dose dadurch eh schon im Haus hat. Ansonsten ca. EUR 0,30.

Runde Aufzuchtdosen mit bereits installierter Gaze im Deckel.
Diese Dosen sind etwas stabiler als die zuvorgenannten Behälter und können in unterschiedlichen Größen gekauft werden. Beispielsweise
550ml, ca. 110mm (Durchmesser) x 85mm (H), Kosten ca. EUR 0,90 bei Kerf.de oder EUR 1,30 bei Insektenliebe.com

Dünne Plastikbehälter wie Tzatziki- oder Heimchendosen eigenen sich nicht für alle Arten! Gerade Südamerikaner sind forsche Tiere, die sich schnell durch die dünnen Wände des Behälters durchbeißen können.

Prinzipiell kann man sagen, dass solche Dosen für alles ab Fingerlänge nicht tauglich sind.

Weiterhin sollte man die Haltungsparameter der individuellen Art beachten. Bei kleinen Grundflächen erschwert das Erstellen von trockenen und feuchten Bodenzonen.

Unterbringung von adulten Skolopendern #

Natürlich kann man auch größere Plastikbehälter mit Deckel für die Haltung von adulten Hundertfüßern nutzen. Und wenn man etwas Erfahrung mit den Tieren hat und deren Verhalten einschätzen kann, sind Terrarien mit Front- oder Falltüren auch eine Möglichkeit.

Für manche arboreale oder semi-aquatische Arten kann die Gestaltung eines vollständigen Paludarium sinnvoll sein und einen Blickfang in der Wohnung bieten.

Plastikboxen #

Zur Herstellung von Belüftungsfläche kann man entweder die gewünschte Anzahl Belüftungslöcher mit einem Bohrer oder Lötkolben in Dose und Deckel einbringen. Alternativ kann man auch mit einem Cuttermesser größere Belüftungsflächen aus der Dose schneiden, und diese dann mit Lochblech, Streckmetall oder Metalgaze wieder verkleben. Dies kann wiederum mit Heißkleber oder Silikon erfolgen. Oder man brennt eine Gaze mit einem Lötkolben direkt in die Dose ein.

Größere Plastikboxen haben einen Griff am Deckel. Dieser hat in seiner Anbringung eventuell Spaltmaße, die mögliche Ausbruchsstellen für den Skolopender bieten. Darum empfiehlt sich die Entfernung des Griffs, und die Versiegelung der Löcher mit Alugaze oder Streckmetal.

DYI Terrarien aus Aquarien #

Aus Aquarien lassen sich mit etwas handwerklichem Geschick und ein paar Werkstoffen aus dem Baumarkt schnell und einfach skolopendersichere Terrarien herstellen. Mit U- oder L-Profilen kann man Führungsschienen für einen Schiebedeckel mit Silikon (Aquarien- oder lebensmittelechtes Küchensilikon) an die Oberseite des Aquariums kleben. Als Deckel kann eine Sperrholzplatte in der geeigneten Stärke herhalten, in die man große Belüftungslöcher reinsägt. Diese werden mit Streckmetal oder Lochblech verklebt, damit der Hundertfüßer nicht ausbrechen kann.

Weitere L-Profile an dem Schiebedeckel dichten Spaltmaße und eventuelle Ausbruchsstellen ab.

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